Stolzer Rückblick des Feuerwehrkommandanten auf die Leistung beim Hochwasser 2024
Donnerstag, 30.10.2025, 19.30 Uhr: Routinetermin für die Feuerwehangehörigen der Abteilung Kißlegg, es ist Übungsabend. Ungewohnt: sie kommen im großen Dienstanzug ans Kißlegger Feuerwehrhaus.
Relativ kurzfristig wurde der Probenplan umgestaltet, denn es wurde die Verleihung der Bevölkerungsschutz-Ehrenmedaille Unwetter 2024 des Landes Baden-Württemberg durchgeführt.
Ein kurzer Rückblick: Am Pfingstwochenende 2024 sollte die Feier der 1.200-jährigen Geschichte Kißleggs ihren Höhepunkt an den Mittelalterlichen Kinder- und Heimattagen finden. Der ganze Schlosspark verwandelte sich in ein mittelalterliches Lager, der Fanfarenzug der Kolpingsfamilie Kißlegg freute sich nach jahrelanger Vorbereitung darauf, seine Gäste auf eine lebendige Reise in die Geschichte mitzunehmen.
Vereine, Gruppen und Dorfgemeinschaften haben sich für den großen Festumzug vorbereitet, Kostüme genäht und Wagen geschmückt, aus den Partnerstädten Fontanellato und Le Pouliguen waren Gäste angereist. Die Wetterprognose sagte ein regnerisches Wochenende vorher.
Nach ergiebigen Regenfällen, die zu einer anhaltenden Hochwasserlage in Kißlegg und Umgebung führten, wurde am 31.05.2024 um 12.00 die Führungsgruppe der Feuerwehr Kißlegg alarmiert und begann, den Funkraum zu besetzen und den Schulungssaal im Gerätehaus zum Lageraum umzubauen. Erste Kontrollpunkte wurden eingerichtet und was sich ab dem frühen Nachmittag abzuspielen begann, war in Kißlegg noch nie gesehen:
Zwischen Freitagmittag und Sonntagabend wurde die Freiwillige Feuerwehr Kißlegg zu 123 Einsatzstellen im gesamten Gemeindegebiet gerufen, die Einsatzkräfte waren mit den verschiedensten Lagen konfrontiert: von mit Wasser gefluteten Kellern, über- und unterspülten Straßen über Verklausungen, dem Schutz einer Hochspannungseinrichtung im Strandbad bis hin zum Risiko des Überlaufens der Kläranlage und einem drohenden Dammbruch am Holzmühleweiher.
102 Feuerwehangehörige der Feuerwehr Kißlegg mit ihren Abteilungen Immenried und Waltershofen waren im Dauereinsatz, das Feuerwehrgerätehaus in Kißlegg wurde ein Wochenende lang zu deren zweiter Heimat.
Inzwischen sind die Erinnerungen an das Hochwasser 2024 zu einer Geschichte geworden, die die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Kißlegg zusammengeschweißt hat. Viele von ihnen haben im Rahmen dieser Ereignisse Grenzen überschritten. Unterstützt wurden sie dabei durch die Kameradschaft, aber auch von ihren Familien. Geplante Wochenendaktivitäten, Besuche und Familienzeit mussten hinter das Engagement für Bürger und Gesellschaft zurücktreten. Grund für das Innenministerium des Landes Baden-Württemberg, diesen Einsatz zu würdigen.
Und so begrüßte Feuerwehrkommandant Andreas Wiltsche den stellvertretenden Kreisbrandmeister Michael Klotz, der im Auftrag des Innenministers Thomas Strobel Dank und Anerkennung allen Einsatzkräften entgegenbrachte. Die 37 unter ihnen, die 24 Stunden und mehr Dienst an diesem Wochenende leisteten, wurden mit der Bevölkerungsschutz-Einsatzmedaille Unwetter 2024 des Landes Baden-Württemberg besonders geehrt.
In Stellvertretung des Kißlegger Bürgermeisters Dieter Krattenmacher überbrachte Gemeinderat Bernd Dux Dankesworte von Bürgermeister, Gemeinderat und Verwaltung und betonte, wie stolz die Gesamtgemeinde auf ihre Feuerwehr ist und dass die Bürger Kißleggs sich auf sie verlassen können.
Auch war es Dux wichtig, den Zusammenhalt innerhalb der Bevölkerung hervorzuheben und sich dafür zu bedanken, wie sich die Kißlegger einerseits gegenseitig mit Nachbarschaftshilfe, Tatkraft und Gerätschaften aushalfen, und sich andererseits dem Fanfarenzug gegenüber solidarisch zeigten, jeden lichten Moment nutzten, das Fest zu besuchen und die vorbereiteten Speisen abzulösen um sie daheim im Trockenen zu genießen.
Laut Michael Klotz hofft der Innenminister, nicht allzu oft solche Medaillen ausstellen zu müssen, dennoch wurde diese Ehrung mit Stolz vollzogen. Baden-Württemberg sei, so Klotz, nach wie vor ein Land des Ehrenamtes und gemeinschaftlichen Engagements, in dem die Unterstützungsstrukturen noch gut funktionierten. „Die Feuerwehr ist motiviert, entschlossen und hilfsbereit, daher kann nichts schief gehen!“, stellte der stellvertretende Kreisbrandmeister fest.

Die Geehrten v.l.n.r: Tobias Dunst, Andreas Wiltsche, Noah Eder, Kevin Wüschner, Florian Schneider, Lea Fehr, Niklas Krause, Patrick Wüschner, Klaus Eder, Moritz Müller, Korbinian Feierle, Mareen Dentler, Thilo Cristante, Sebastian Bohrmann, Erich Hüber, Christoph Häge, Johannes Frommknecht, Markus Onderka, Roman Stephan, Philipp Schuwerk, Samina Schuwerk, Daniel Sigrüner, Sebastian Rogg, Dominik Glötzlinger, Markus Hüber, Wolfgang Menner, Claudius Weiland, Reinhold Evers, Georg Müller & Michael Klotz, der die Ehrung vornahm.
Nicht auf dem Bild: Robert Diem, Klaus Fehr, Franziska Gütter, Oskar Pfender, Thomas Radtke, Raphael Schmid, Christoph Schuwerk, Simon Schwarz
